Hilgemann Projects

 

neue räume und schaulager

30. April 2010 - 26. June 2010
 
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PETER RUEHLE und TORSTEN RUEHLE:  Neue Räume

 

Wesentlicher Gegenstand einer wichtigen Werkgruppe in der Malerei PETER RUEHLEs -den Stadtlandschaften- als auch vieler Arbeiten TORSTEN RUEHLEs -den Interieurs- ist der Raum. Während Peter Ruehles 'Cityscapes' den urbanen Raum und seine Dimensionen von einem äußeren, entfernten Standpunkt aus zeigen, bebildert Torsten Ruehle oft Innenräume. So beschäftigt sich der eine Maler mit der Weitsicht, dem Überblick und damit gleichsam der Makroperspektive, während der andere die Innenansicht, seine Details und deren Zusammenhänge bearbeitet - es entstehen NEUE RÄUME; der Raum als Wille und Vorstellung. Die RUEHLE-Brüder zeigen diese Ansichten passend zur ersten Ausstellung in den neuen Räumen der Galerie Kai Hilgemann.   

  

PETER RUEHLEs generalisierte Panoramaansichten verschiedener Städte beschäftigen sich mit Urbanität als der komplexesten Form menschlicher Vergesellschaftung. Dabei geht Peter Ruehle über eine bloße realistische Abbildung hinaus und verwebt diese mit fiktionalen und futuristischen Elementen in den Stadtstrukturen. Mit der starken Verdichtung der Stadträume am und um den Horizont hat der Maler zu einer Bildsprache gefunden, die in ihrer  Reduziertheit und in ihrem zugleich vorhandenen fast überbordenden Detailreichtum in unzähligen, aufeinander fein abgestimmten Farben und Formen unverwechselbar ist. Zuletzt sind zu den weißen Stadtlandschaften Ruehles als Äquivalent solche von tiefer Dunkelheit hinzugekommen, die der Maler entsprechend als 'reverse' bezeichnet und mit leuchtenden Sternen, wehenden Fahnen und glänzenden Kugeln auf Kuppeln und Türmen und deren fast idyllischer Anmutung im Detail ironisch eine zarte Brücke zu Pop und Kitsch schlagen läßt.

Seit 2009 entstehen PETER RUEHLEs Arbeiten aus der 'mind your own business' Reihe. Hier folgt der Künstler einem chronologischen, dokumentarischem Ansatz. Für jede einzelne Tafel der Serie werden dabei dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL für den bestimmten Zeitraum von jeweils ca. vierzehn Tagen (damit bilden 24 Tafeln die Zeitspanne eines Jahres ab) den jeweils politisch-gesellschaftlichen Kontext abbildende Fotografien entnommen und verarbeitet. Die Abbildungen werden manuell in neuer Technik collagiert und einer grundlegenden Streifenstruktur unterworfen. So entsteht mit der punktgenauen Abbildung von tatsächlichen Entwicklungen, Konflikten, Entdeckungen, Entscheidungen und Geschehnissen ein präzises Dokument und damit ein konkretes Kaleidoskop unserer Zeit im Detail, während eine Zusammenschau aller Tafeln gemeinsam Unüberschaubarkeit, Vielfalt und Chaos zeigt. Insofern nimmt Peter Ruehle hier ein Mittel wieder auf, welches schon seine Stadtlandschaften auszeichnet: die eigentlich unmögliche Verschmelzung von Überblick und Detail, von Abstraktion und bis ins Kleinste gehender Gegenständlichkeit. Auch der 2010 entstandene 'Bildkilometer' entspringt der Bildextraktion vom gedruckten Papier mittels Klebeband. Auf einer Höhe von 1,8 cm erstrecken sich in einer Länge von einem Kilometer unzählige Abbildungen von Ereignissen unserer Zeit, die durch das Aufwickeln zu einer Rolle dem Auge des Betrachters aber entzogen sind. Dabei folgt Ruehle in einer Hommage an Walter de Marias 'Erdkilometer' dem ebendort entwickelten Faszinosum einer Sache, deren pysische Gestalt in ihrer Gänze zwar bekannt, von der aber nur ein ganz ganz kleines Stück sichtbar ist. In der Konsequenz weiß der Betrachter zwar, dass vor ihm eintausend Meter Bilder liegen, wird aber weniger diesen selber ausgesetzt als vielmehr der eigenen Vorstellung davon. Auch hier wird erneut Peter Ruehles Ansatz deutlich, daß das Eigentliche weder von weitem noch von nahem erkennbar ist, weder im sichtbaren noch im unsichtbaren Bereich liegt, sondern irgendwo dazwischen und entscheidend im Auge und Kopf des Betrachters.

 

TORSTEN RUEHLE filtert in seinen Bildern reale Situationen. Klassische Interieurs und Räume dienen als Handlungsrahmen wie Filmkulissen, die der Regie des Malers entspringen. Torsten Ruehle erzeugt eine leicht surreale Atmosphäre, indem er der Szenerie sonderbare Objekte hinzufügt, die ein Eigenleben zu führen scheinen. So installiert er in Innenräumen Details, Maschinen, Schaum oder Tierfiguren, deren Aktionismus erst auf den zweiten Blick erkennbar wird, wenn mit Pigmentstift gezeichnete Pfeile oder Wellen sichtbar werden. Die auf den ersten Blick eher statisch wirkenden Bilder kommen dadurch in Bewegung – oder wenn man bemerkt, das einige Objekte gelegentlich schweben. Die Gegenwart erscheint als eine Montage von modifizierten Wirklichkeiten. Durch die Gründung auf schwarzen Linien verschiebt er die Gegenstände in eine gewisse Abstraktion, die in farbiger wie weißer Fassung eine eigene Schwingung hervorbringt. In den Bildern liegt eine große Ruhe, die aus dem vielschichtigen Spiel der konturierten Form mit ihrem Inhalt und der farblichen Reduktion entspringt. Diese „Stilleben“ scheinen sich in der Betrachtung mit leichter Ironie zu entfalten - dabei zeigen sie grundlegende Themen.

Neben seine Leinwände stellt TORSTEN RUEHLE bearbeitete Originalfotografien, die oft bereits 50 Jahre alt sind. Mit Vinyl, Pigmentstift oder Glitter transformiert er die alten Situationen in eine prototypische Zeitlosigkeit. Die schwarzen Konturen des Abgebildeten lassen die stilistische Adaption der großen Bilder klar erkennen: wieder setzt Ruehle seinen Filter aus schwarzen Linien und weißen Schleiern ein, der auch seine Ölmalerei prägt. Gerade in den kleinen Fotobearbeitungen zeigt sich Ruehles Humor, der in seiner Ausuferung fast grotesk wirkt und bittersüß schmeckt. 

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