Hilgemann Projects

 

Berliner Blau

5. December 2009 - 14. February 2010
 
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Das tiefe dunkle Berliner Blau symbolisiert Ferne und Utopie, es ist eine Farbe des Traums und der Illusion, die Farbe des „Geistigen in der Kunst“ (Kandinsky), eine Farbe der Gegensätze. Dabei geht es nicht um einen benennbaren Inhalt, den Blau transportiert, sondern um das Erleben der Farbe selbst. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts wird das Berliner Blau, auch bekannt unter den Namen Preussischblau oder Pariserblau, zu einem der weitest verbreiteten und häufigst angewandten Pigmenten, welches sich auch bei den modernen Künstlern großer Beliebtheit erfreut.

Das ungleich anderer Farben breite assoziations- und Bedeutungsspektrum jener Farbe wird in der neuen Gruppenausstellung der Galerie Kai Hilgemann thematisch aufgegriffen: Eine Ausstellung über die blauen Bilder ausgewählter internationaler Gegenwartskünstler, die zum größten Teil in Berlin entstanden sind. Dabei geht es nicht allein um das Erscheinen von Blau als monochromes Destillat, sondern gerade auch um seine Verwendung in der Konfrontation mit anderen Farben.

In Liv Mette Larsens aktueller Reihe von Selbstporträts sind die silhouettenhaften Figuren in tiefes Blau getaucht, auf der reinen Leinwand erscheinen sie unwirklich fern und präsent zugleich. Der ambivalente Charakter der Farbe Blau wird hier deutlich: als immaterielle Farbe der Unendlichkeit, die gleichzeitig an die Erde, den Menschen und an unser Empfinden gebunden ist. In der Arbeit Berliner Vertikale III führt Larsen dem Betrachter die Silhouette im Kontrast zu abstrahierter Berliner Architektur vor Augen.

Ganz anders zeigt sich die Faszination für das Blau bei dem mexikanischen Künstler Bosco Sodi, der in seinen Bildern aus der Reihe Organic die Verbindung von Mensch und Natur thematisiert. Er schafft unter der Verwendung von verschiedenen natürlichen Materialien eine reliefartige dreidimensionale Fläche auf der Leinwand. Die resultierende organische Topologie wird in der Folge um zahlreiche Farbschichten von bis zu 20 verschiedenen Blau-Pigmenten erweitert. Die strahlende Farbe, die zwischen Schatten und Licht oszilliert, erlaubt dem Betrachter das Erleben der Arbeit mit mehr als dem visuellen Sinn, es versetzt ihn an einen anderen Ort. Er kreiert ein Gesamtkunstwerk, das eine höhere Form der Spiritualität und Transzendenz ihrer Materialität erreicht.

Der Dresdner Künstler Torsten Ruehle dagegen hat sich mit seinen Interieurbildern dem Figürlichen verschrieben. In seiner international-modernistischen Bildsprache findet sich ein ruhebringender Augenblick, ein Moment der perfekten heilen Welt. Das kühle Blau des Wassers im Swimmingpool, der in jener Welt nicht fehlen darf, zeugt jedoch von einer Distanz, die sich in der lasierenden Malweise noch bestärkt. Eine Entrückung findet statt und eine deutliche bildliche Störung bricht das Harmonische der Bilder und innere Dissonanzen scheinen nicht auflösbar. Die Kühle und geistige Distanz des Blaus kommt hier zum Ausdruck.

Bei der Bilderreihe mit dem Titel Domus Omnia, den der Künstler Antón Lamazares selbst mit „Häuser für die Ewigkeit“ übersetzt, handelt es sich um eine gemalte Ansammlung von tatsächlich zu erkennenden Häusern, sie haben aber nichts von einer städtischen Ansicht. In Wirklichkeit handelt es sich um Häuser als Formen, die haltlos über einem unbestimmtem Raum zu schweben scheinen. Durch den in verschiedenen Blautönen gehaltenen Hintergrund erscheint die Assoziation von Häusern in den Wolken nahe liegend, weit weg von Realität in phantastischer Ferne. Das beruhigende Blau verleiht den Bildern die Dimension des Übersinnlichen. Lamarzares dient ein einfacher fest gepresster Pappkarton als Untergrund. Durch wiederholt aufgetragene durchsichtige Lackschichten erhält er den Glanz von poliertem Holz und erstrahlt in einem flüchtigen, stillen Licht. In einem Zusammenspiel erzeugen die in poetischer Sorgfalt gezogenen Pinselstriche mit den subtilen Punktierungen in der chromatischen Farbgestaltung auf dem bescheidenen Material den Anschein eines Aquarells.

Die Bilderreihe International des Dresdner Künstlers Peter Ruehle zeigt urbane und rurale Landschaften. Diese Landschaften befinden sich stets auf einem schmalen Grat zwischen Fiktion und Realität, bestehend aus abstrakten ineinander verwobenen Balken und detailgetreuen Nachbildungen monumentaler Symbole der Städte. Dem spezifischen Moment folgend differenzieren sich Ruehles Arbeiten durch feine stimmungsabhängige Farbklänge, die in einer Intensivierung der Farbe Blau den Horizont der Landschaften wie einen Nebelschleier umhüllen. Ausschnitthaft dargestellte Weiten des Kosmos formieren sich in Ruehles Himmelsserie. Die Farbe Blau als unverzichtbares Element in all seinen Abstufungen übermittelt im Kontrast zu den weiß-grauen Wolken ein Gefühl der Zeit- und Schwerelosigkeit.

Die Künstler Manuel Ros und Jan Smejkal hingegen verwenden die Farbe Blau in ihren geometrischen konstruierten Bildwelten. Die vom gebürtigen tschechischen Künstler Smejkal verfassten Wortreihen dokumentieren seine Eindrücke und Alltagsfundstücke. Smejkals einzelne Buchstaben bestechen durch ihre klare Farbgebung und heben sich deutlich vom Hintergrund ab. Aus diesem Grund, obwohl sie in keiner Weise einem Lehrplan, sondern einer eigenen Systematik folgend senkrecht, waagerecht, schräg oder kurvenartig die Leinwand füllen, wirken sie regelrecht beruhigend sogar hypnotisch auf den Betrachter.

Der Spanier Manuel Ros benannte eine eigene Reihe nach der beliebten Farbe. Seine Blue Labyrinths zeigen architektonische Konstrukte, montierte komplex durchdachte Räume. Wie Dachbalken und Deckengerüste ziehen sich die blauen Linien über die Leinwand, die im Kontrast zu Orange, Gelb und Schwarz klar hervortreten. Ihre sinnentfremdete Gestaltung untergräbt jegliche Tragfähigkeit, um sich einer außerordentlichen Ästhetik hinzugeben, die eine neue Realität der Struktur schafft.

Realitätsnah hingegen sind die Fotografien von Stephen Wilks. Der britische Künstler mit dem Anspruch die Wirklichkeit wiederzugeben, fängt in seinen Aufnahmen Sequenzen des Alltages ein, die kaum noch wahrgenommen, eine eigene Geschichte berichten könnten. Sie erscheinen vertraut, als ob sie nach jeder Häuserecke aufzuspüren wären. Jedoch sind die Momentaufnahmen, wie Bluetree, das einen in der Blüte stehenden Baum vor einer blauen Fensterfront zeigt, so einzigartig und nicht wiederholbar, das Wilks seine überraschenden Entdeckungen als zufällig, glücklich und unerwartet beschreibt.

Wesentlicher Aspekt der Ausstellung und der Künstlerauswahl von Berliner Blau ist die Verdeutlichung der Thematik der elementaren Farb-Form-Behandlung in der Malerei und Fotografie, die bis in die Gegenwart virulent ist. Farbe als essentieller Ausdrucksfaktor ist zum Gegenstand unserer Wahrnehmung und damit auch der Kunst geworden. Ihre Relevanz im Kontext künstlerischer Gestaltung soll mit Berliner Blau in neuartige Erscheinung treten.

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